Der Schein trügt

von Thomas Bernhard
Uraufführung: 16.Januar.2014
Besetzung:
Karl, ein alter Artist: Harald Fröhlich
Robert, sein Bruder, ein alter Schauspieler: Georg Reiter

Regie: Robert Pienz
Bühne & Kostüme: Ragna Heiny
Dramaturgie: Christoph Batscheider
Licht: Florian Haß
Regieassistenz: Marianne Haller
„Wie ich diese Dienstage hasse / Noch mehr hasse ich die Donnerstage“ ... Karl und Robert sind Brüder. Artist der eine, Schauspieler der andere. Beide sind allein, beide sind alt, ihre Karrieren liegen lange zurück. Vor kurzem ist Mathilde, Karls Lebensgefährtin, gestorben. „Die gescheiterte Pianistin“, wie er sie verächtlich nennt, hat ihn „im ungünstigsten Moment verlassen“. Nun teilt Karl seine Einsamkeit nur noch mit Maggi, Mathildes Kanarienvogel.
Jeden Dienstag und jeden Donnerstag treffen die Brüder einander. Die gegenseitigen Besuche sind längst Ritual. Man erinnert sich, die Gespräche sind vielfach geübt und wiederholen sich, kreisen immer um das gleiche: um die Kunst, die Vergangenheit und um Mathilde. Ein Leben lang haben Karl und sie wie Mann und Frau zusammengelebt, und doch hat sie nicht ihm, sondern seinem Bruder Robert das Wochenendhäuschen vermacht hat: „Der Schauspieler also verdiente es, nicht der Artist – der Hochstapler, nicht der Lebensgefährte.“  Karl ist irritiert ...
Thomas Bernhards „Der Schein trügt“ ist eine zärtliche und boshafte Komödie des Alterns, ein grandioses Duett für zwei Schauspieler.

Zum Autor

Thomas Bernhard wurde 1931 in einem Heim für ledige Mütter des Klosters Heerlen bei Maastricht/Holland geboren. Seine Mutter, eine Österreicherin, arbeitete als Dienstmädchen in Holland. Bernhard wuchs im salzburgischsüdbayerischen Raum teils bei seinem Großvater mütterlicherseits, dem Schriftsteller Johannes Freumbichler, teils bei seiner nun verheirateten Mutter auf. Diese steckte ihn 1941 in ein Heim für schwer erziehbare Kinder in Saalfeld (Thüringen). 1944 kam Bernhard ins Johanneum in Salzburg. Er brach die Schule ab und begann eine Kaufmannslehre, erkrankte jedoch mit 16 Jahren an Lungentuberkulose und musste in verschiedenen Kliniken behandelt werden. Danach arbeitete Bernhard als Journalist und Kritiker. Von 1955 bis 1957 studierte er am Mozarteum in Salzburg Gesang, Dramaturgie und Schauspielkunst. 1957 erschien sein erster Gedichtband: „Auf der Erde und in der Hölle?. Für seinen Debütroman „Frost? (1963) wurde Thomas Bernhard 1965 mit dem Literaturpreis der Freien und Hansestadt Bremen ausgezeichnet. In rascher Folge veröffentlichte er Romane und Erzählungen: „Amras? (1964), „Verstörung? (1967), „Das Kalkwerk? (1970), „Korrektur? (1975), „Der Untergeher? (1983), „Holzfällen? (1984), „Alte Meister? (1985) und „Auslöschung? (1986). Bernhard gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts und dies wurde auch anerkannt. So wurde er 1970 mit dem Georg-Büchner-Preis, 1983 mit dem Premio Mondello und 1988 mit dem Prix Medicis ausgezeichnet. Doch seine Romane und Theaterstücke lösten oft auch Empörung und Skandale aus. Thomas Bernhard starb 1989 in Gmunden. In seinem Testament verfügt er, dass seine Werke in Österreich weder nachgedruckt noch aufgeführt oder auch nur rezitiert werden durften. Dieses Verbot wurde allerdings im Juli 1998 aufgehoben.

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