Rechnitz – (Der Würgeengel)

von Elfriede Jelinek
Uraufführung: 03.März.2015
Besetzung:

Die Boten         Ulrike Arp
Bernadette Heidegger
Marcus Marotte
Olaf Salzer
Christiane Warnecke
Regie             Peter Arp
Ausstattung         Isabel Graf
Musik             Peter Valentin
Dramaturgie         Alina Spachidis
Theresa Taudes
Licht             Richard Schlager
Regieassistenz        JannaAmbrosy
Der Krieg ist verloren, die Rote Armee steht unmittelbar vor der Tür, da feiert Gräfin Margit von Batthyány-Thyssen ein rauschendes Fest mit „ihren Getreuen“: SS-Offiziere, Gestapo-Führer und einheimische Nazi-Kollaborateure vernichten gemeinsam die Alkoholvorräte des Schlosses. Nichts davon soll dem Feind in die Hände fallen. Zu fortgeschrittener Stunde greift die Festgesellschaft zum Gewehr, ermordet in einem bestialischen Exzess 180 jüdische Zwangsarbeiter und kehrt danach unverdrossen zum Fest zurück. Nur wenige Tage später marschieren die Russen ein, die Täter fliehen ins Ausland und Schloss Rechnitz geht in Flammen auf ... Zurück bleiben die Dienstboten. Sie berichten. Sie erzählen. Sie verteidigen sich. In Wiederholungen, Variationen und Widersprüchen umkreisen sie die grausame Tat, versuchen, das Unsagbare in Worte zu fassen. Jelineks „Rechnitz“ ist ein großer Gesang gegen das Verdrängen und das
Verharmlosen. Mit unnachahmlicher sprachlicher Wucht stellt sie sich gegen das Vergessen und die Lüge. Denn bis heute ist das Massaker von Rechnitz nicht aufgeklärt, die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen. Und auch die Gräber der Ermordeten hat man bis heute nicht entdeckt ...

Zur Autorin

Elfriede Jelinek wurde 1946 geboren und ist in Wien aufgewachsen. Noch vor Schulabschluss begann sie am Wiener Konservatorium Klavier und Komposition zu studieren. Danach folgte das Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1967 brach sie die Studien ab und begann zu schreiben. Heute zählt sie zu den bedeutendsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Zu ihren Werken zählen u.a. die Romane „Lockvögel Baby“, „Die Liebhaberinnen“ und „Die Ausgesperrten“, wie auch die Theaterstücke „Prinzessinnendramen“, „Bambiland“,  „Faust In and Out“, „Die Schutzbefohlenen“ und „Wut“.

Elfriede Jelinek erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Darunter u.a. den Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (1986), den Georg-Büchner-Preis (1998), den Lessing-Preis (2004) und den Franz-Kafka-Preis (2004). Außerdem erhielt sie mehrfach den Mülheimer Dramatikerpreis und wurde im Jahr 2004 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

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