Zeit im Dunkeln

von Henning Mankell
Uraufführung: 14.Mai.2013
Deutsch von Hansjörg Betschart

Besetzung:
Tochter: Katharina Pizzera
Vater: Olaf Salzer
Regie: Claus Tröger
Ausstattung: Katja Schindowski
Dramaturgie: Birgit Lindermayr
Licht: Florian Hass
Regieassistenz: Michaela Schmid
Eine schäbige anonyme Wohnung – irgendwo in Europa. Zwei Menschen auf der Flucht, irgendwoher aus dem nördlichen Afrika. Sie sitzen fest und warten, dass ihre gefährliche Reise weitergeht. Geld haben sie kaum noch, fast alles mussten sie der Schlepperbande bezahlen. Bei der Überfahrt übers Meer haben sie die Mutter verloren, ertrunken, keine Hilfe weit und breit. Mit ihr sind die Lebensfreude und ein großer Teil der Ersparnisse untergegangen. Doch unerbittlich ging die Reise weiter, quer durch Europa haben die Schlepper Vater und Tochter weiter geschleust, zusammengepfercht wie Vieh in Containern oder versteckt auf der Ladefläche eines LKW. Jetzt sind sie angekommen. Zwischenstation? Endstation? Sie wissen es nicht. Der Vater träumt von Australien oder Kanada. Sie warten. Warten auf Ausweispapiere, mit denen es endlich weitergehen soll. Der Vater wagt sich nicht vor die Tür, nur nicht verpassen, wenn die Rettung kommt. Derweil versucht die Tochter das Leben zu organisieren. Eifersüchtig vom Vater überwacht, beginnt sie, in kleinen Schritten die fremde Welt zu erobern und kämpft um ein kleines Stück Normalität. Doch das Trauma der Flucht ist ein mächtiger Gegner.
Seit Jahren zählt der Bestsellerautor Henning Mankell zu den bedeutendsten Gegenwartsdramatikern in Schweden. In „Zeit im Dunkeln“ erzählt er lakonisch und ungeschminkt vom unbemerkten, fremden Leben der illegalen Flüchtlinge mitten unter uns.

Zum Autor

Henning Mankell wurde am 3. Februar 1948 in Stockholm geboren und wuchs in Härjedalen bei seinem Vater auf. Im Alter von 17 Jahren zog er nach Stockholm und wurde Regieassistent am Riks Theater. 1968 begann er als Autor und Regisseur zu arbeiten. Schon als Kind träumte Mankell davon, den afrikanischen Kontinent zu bereisen, 1972 erfüllte er sich erstmals diesen Wunsch und fühlte sich in Afrika sofort zu Hause. In den folgenden Jahren arbeitete Mankell weiterhin als Schriftsteller sowie für verschiedene Theater als Regisseur, Autor und Intendant, u.a. für das Theater von Västerbotten in Skellefteå und für das Theater in Kronborg in Växjö. 1985 erhielt er die Einladung zum Aufbau einer professionellen Theatergruppe in Maputo, Mosambik. Im darauffolgenden Jahr übernahm er dann die Leitung der 70köpfigen Gruppe des Teatro Avenida und lebte fortan „mit einem Fuß im Sand, mit dem anderen im Schnee“, wie er selbst sagt. Bis heute verbringt er mehr als die Hälfte des Jahres in Maputo, die übrigen Monate in der schwedischen Zweitheimat. In den Jahren 1990 bis1998 entstanden die Wallander-Kriminalromane. Sein Leben in Mosambik lieferte Mankell zudem den Stoff für verschiedene Romane, die in Afrika angesiedelt sind. Henning Mankell ist außerdem preisgekrönter Autor von zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern. Im Frühjahr 2001 gründete Henning Mankell in Schweden seinen eigenen Verlag, den „Leopard förlag“. Hier will er jungen schwedischen und afrikanischen Autoren ein Forum bieten.

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